Unter dem Begriff Digital Biedermeier fassen Finja Walsdorff, Max Kanderske und ich aktuelle Phänomene digitaler Häuslichkeit. Aus diesem Projekt sind zwei Versionen des gleichen Textes entstanden, den wir erst auf Deutsch geschrieben, dann auf Englisch übersetzt und veröffentlicht haben, um dann eine dritte, Deutsche Version zu erstellen, die dann in dieser Version auch veröffentlicht wurde. Hier die Texte:
Digital Biedermeier: (Self-)care in Animal Crossing: New Horizons (englisch), mit Max Kanderske und Finja Walsdorff, in: Journal of Games, Self, & Society, Vol. 3., No. 1; Hrsg. von Susan E. Rivers, Claudia-Santi F. Fernandes und Grace Collins, 2022. URL: https://press.etc.cmu.edu/journals/journal-games-self-society-vol-3-no-1
Digital Biedermeier. Praktiken der Fürsorge in Tend-and-befriend-Spielen, mit Max Kanderske und Finja Walsdorff, in: Psychologie & Gesellschaftskritik 2022-04 (184); URL: https://www.psychologie-aktuell.com/journale/gesellschaftskritik/bisher-erschienen/inhalt-lesen/2022-4-184.html
Der Deutsche existiert leider nur in Print.
Max und ich waren am 19. und 20. Oktober 2023 bei einer Tagung mit Digital Biedermeier im Titel an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). In der Reihe der gameZ & ruleZ-Konferenzen hieß die Tagung in diesem Jahr Mechanics of Digital Biedermeier. Die Zürcher waren auf die Wendung unabhängig von uns gekommen und hatten erst einmal nichts von uns gehört – als sie uns entdeckt haben, haben sie uns aber eingeladen. Finja hatte leider keine Zeit, also hielten Max und ich dort unsere Neue-Häuslichkeit-Fahne hoch.
Wir waren vorher der Meinung, wir hätten den Begriff quasi erfunden, schließlich hatten wir nur irgendeine kleine französische Seite mit der Wendung gefunden als wir ursprünglich mal gesucht hatten. Auf der Tagung wurden wir eines Besseren belehrt – 2002 hatte es schon einmal ein Kunstfestival zu dem Thema in Wien gegeben. Hier der Link zu der online-Präsenz des Festivals: http://2002.dvision.at/
Insgesamt gab es auf der Tagung viele interessante Perspektiven auf Biedermeier-Ästhetiken und -Sensibilitäten in und um Games. Max und ich hatten aber das Gefühl, dass wir den Begriff am ehesten strukturiert aufgebaut hatten. Die meisten verwendeten Biedermeier als Ausgangspunkt für Assoziationen ästhetischer oder historischer Art, was wir auch durchaus überzeugend finden. Für uns geht es dabei aber spezifisch um Häuslichkeit und Themen von Care und reproduktiver Arbeit im digitalen. Innerhalb dieser Themenbereiche wirft der Begriff außerdem Fragen nach der politischen und ethischen Dimension von Praktiken digitaler Care und neuer Häuslichkeit auf.
Auf der Website der Tagung sind noch mehr Fotos – auf den meisten sind Max und ich zu entdecken: https://www.gamezandrulez.ch/
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