Brettspiel-Forschung in Köln: Playing Across the Board 13. – 14. September 2024

Endlich kommt ein bisschen Fahrt in die Erforschung analoger Spiele – schon seit ein paar Jahren, aber wirklich viele Tagungen gab es dazu noch nicht. Um so schöner, dass Hanns Christian Schmitt und Peter Podrez die schöne, kleine Tagung “Playing Across the Board” gemacht haben. Der vollständige Titel lautet: “Playing Across the Board – Transmediale, intermediale und materielle Dimensionen des Brettspiels”. Gefördert wurde die Tagung vom Spiel des Jahres e.V. Das hier scheint mir die Website der Tagung zu sein: https://base.uni-ak.ac.at/showroom/MD2UaV5DNHiKarmcpSDod2

Dort habe ich Kollegïnnen und Freundïnnen getroffen, das hat mich besonders gefreut. Neben Christian und Peter waren unter anderem Britta Neitzel, bei der ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe da, Thomas Hensel, Andreas Rauscher und Philipp Bojahr. Auch über das Wiedersehen mit Franziska Ascher und Veronika Kocher habe ich mich gefreut, die ich auf der Tagung Spielgeschichte(n) im April kennen gelernt habe. (Dazu fehlt mir noch ein Blogpost. Hier ist eine Seite mit Infos zur Tagung: https://www.uibk.ac.at/projects/gamestudies/tagung–spielgeschichten-.html) Den Spiele- und Kirchenhistoriker Lukas Boch habe ich endlich einmal persönlich kennen gelernt, bis dahin kannten wir uns nur remote.

Die Keynote am Abend war von Paul Booth, der zwei Bücher über Brettspielforschung geschrieben hat, was immer noch eine Seltenheit ist. Die zweite Keynote war von Steffen Bogen, die besonders interessant war, weil Steffen selbst Spieleautor ist und uns so einen Einblick in die Praxis bieten konnte.

Andreas Rauschers Blick auf transmediale Erzählwelten mit Einbezug von Brettspielen war ebenso inspirierend wie Lukas Bochs Überlegungen zur Auseinandersetzung mit Geschichte mittels Brettspielen. Veronika Kochers Thema – Brettspiele mit Ökologie-Bezug – finde ich außerordentlich spannend. Die Bandbreite, die sie in ihrer Archivarbeit zusammen gestellt hat ist beeindruckend und ich bin gespannt, was sie noch heraus findet. Maren Kraemer diskutierte mit uns nicht nur über Wahnsinn in Brettspielen, sondern über das Wesen von Wahnsinn allgemein. Jan-Niklas Meier sprach über Scythe und dessen Grundlage, die Bilder von Jakub Różalski und erklärte uns kunsthistorische Bezüge wie auch aktuelle soziale und (online-)kulturelle Einbettungen der Bilder und des Spiels. Ria Sommer sprach über die Materialität in Rollenspielen, etwas, das mir ebenso sehr am Herzen liegt, sowie die Remedialisierung von Rollenspielen auf Youtube.

Abends konnte ich mich noch mit Peter über die aktuellen Entwicklungen im Netzwerk Game Labs austauschen. Das traf sich gut, denn am Treffen des Netzwerks in Bonn in der Woche danach konnte ich leider nicht teilnehmen. Eine unsere Katzen musste zum Tierarzt.

Ich durfte gleich nach der Begrüßung vortragen und präsentierte mein Konzept der Spielform, diesmal mit einem transmedialen Spin, dem Tagungsthema entsprechend. Dazu gab es eine kritische und tiefgehende Diskussion, wie es bei diesem Plenum zu erwarten war. Christian und Peter planen eine Veröffentlichung, das gibt mir die Chance, das Feedback einzuarbeiten.

Hier meine bisherigen Veröffentlichungen zur Spielform:

Englisch: Dice, Cards and Boards: Material Elements of Games and the Play-Form, in: Spiel|Formen Special Issue: Ludomaterialities, (translated version of “Würfel, Karten, Bretter”, see below) 2022; URL: https://www.gamescoop.uni-siegen.de/spielformen/index.php/journal/article/view/17

Deutsch: Würfel, Karten, Bretter. Materielle Elemente von Spielen und der Begriff der Spielform, in: Navigationen, Zeitschrift für Medien- und Kulturwissenschaften, 2020/1 Themenheft: Spiel|Material. Hrsg. GamesCoop, Siegen: universi 2020 URL: https://www.universi.uni-siegen.de/katalog/zeitschriften/navigationen/903635.html

Mein Beitrag zu einer möglichen Veröffentlichung wird diese nicht einfach wiederholen, ich habe inzwischen genug Feedback und Ideen, wie ich auf dem Konzept aufbauen kann. So möchte ich in dem neuen Text stärker auf Formbegriffe eingehen, die ich bisher kaum beachtet habe, wie die Dualität von Medium und Form bei Niklas Luhmann oder die Symbolischen Formen bei Ernst Cassirer. Mein Formbegriff basiert auf der Gestaltpsychologie von Rudolf Arnheim und Max Wertheimer (inspiriert von Gesprächen mit Timo Schemer-Reinhard), dazu habe ich ihn bisher in Auseinandersetzung mit ähnlichen Spielelement-Begriffen aus den Game Studies wie dem Ludem entwickelt. Zumindest zur Abgrenzung fehlt mir noch eine breitere Begriffsarbeit.

Dazu möchte ich gerne genauer heraus stellen, wie der Spielform-Begriff in Forschung, Lehre und Design praktisch und methodisch Anwendung finden kann.

Vor allem freue ich mich auf die Beiträge der anderen und bin gespannt, wie Christian und Peter die Bandbreite der Themen in einer Einleitung zusammen ziehen werden!


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